Nischenspitze - so würde man wohl mit unserem heutigen Sprachgebrauch die Großspitze bezeichnen. Immer waren es besondere Eigenschaften, verbunden mit der passenden Größe und Farbe, die einzelne Spitzvarietäten für spezielle Aufgaben besonders geeignet achten und so dafür sorgten, dass diese Rassen über die Jahrhunderte erhalten blieben.
Beim Großspitz waren es sein Talent zum Aufpassen und Behüten, sein vorzügliches Gehör, seine Haus- und Familienbezogenheit, die Besitzverteidigung und sein Misstrauen gegenüber Fremden. All diese Eigenschaften wurden von vielen Generationen von Menschen genutzt, geschätzt und bewahrt.
Weißer Großspitz
Die kleinen und mittleren
Größenschläge der Spitze waren in den letzten Jahrhunderten eher
beim »einfachen« Volk anzutreffen. Dem weißen Großspitz
gelang es, durch seine stattliche Größe und durchaus elegante
Erscheinung, Einzug in vornehme und gutbürgerliche
Bevölkerungsschichten zu halten. Selbst beim englischen Adel war er
anzutreffen, was durch die Familienporträts des Malers Thomas
Gainsborough für die Nachwelt festgehalten wurde.
Auch den Sprung über den Atlantik schafften die weißen Großspitze. Als German Spitz wurden sie von deutschen Einwanderern und deren Nachkommen bis zum 1. Weltkrieg in Nordamerika gehalten. Wegen der Politik und dem negativen Ansehen Deutschlands wurden sie dann kurzerhand in "American Eskimo" umbenannt.
Vor einigen Jahren kamen nun die ersten "American Eskimo" wieder nach Deutschland und Holland als Importe zurück, um neues Blut in die sehr eng verwandten alten deutschen Zuchtlinien einzubringen.
Schwarzer Großspitz
Diese
Farbvarietät des Großspitzes hat ihren Ursprung wohl in Württemberg.
In den Weinbergen der Winzer war diese Rasse Jahrhunderte lang ein
unersetzlicher Helfer. Er war es, der Tag und Nacht aufpasste, dass
die kostbaren Trauben an den Rebstöcken blieben. Tagsüber
verscheuchte er die Vögel und sonstiges Getier und während der Nacht
sorgte er als unsichtbarer schwarzer Hund dafür, dass Traubendiebe
wenig Chancen hatten, Schaden anzurichten.
Es ist traurig, dass die Winzergeneration in der heutigen Zeit sich nicht mehr an ihren vierbeinigen »Weinbergspitz« erinnert, so wurde der schwarze Großspitz in Württemberg nämlich genannt.
In den letzten Jahren haben einige Züchter versucht, die Rasse durch Einkreuzung von weißen Exemplaren neu zu beleben, Dass dadurch auch Kompromisse in einigen Standardforderungen eingegangen werden mussten, versteht sich von selbst.
Gesundheit
Die Großspitze werden seit rund 25
Jahren auf HD geröngt. Aufgrund seiner Anatomie gibt es beim Spitz
damit keine Probleme. Alle Spitze sind als langlebige Hunde bekannt
und davon kann man bei einer normalen Haltung auch ausgehen.
Fellpflege
Spitze haben ein doppeltes Haarkleid: die weiche Unterwolle schützt
vor Kälte und Hitze; die langen Deckhaare sind von fester Struktur
und dadurch Schmutz abweisend. Im Sommer wird die Unterwolle
abgestoßen und kann leicht ausgebürstet werden. Ein Bad benötigt ein
Spitz selten. Auch die Bürste sollte normalerweise nur so benutzt
werden, dass man die Unterwolle nicht beschädigt. Die jetzige
Population der weißen und schwarzen Großspitze hat in der Regel kein
übermäßig langes Fell, so dass die tägliche Pflege nur wenige
Minuten in Anspruch nimmt.
Weitere Informationen über den Großspitz in den Sonderausgaben von »Der Deutsche Spitz« Nr. 199, 211 und 251 (siehe Vereinszeitschrift).
Hier finden Sie den offiziellen FCI-Standard